Keine Staatskarossen vom "Klassenfeind".

Volvo Im Dienst des Sozialismus



Eine nach heutigen Gesichtspunkten ehrer unrühmliche Rolle nahmen einige Jahre die Volvos im Sogenannten realen "Sozialismus" ein. Jeder weiss, dass die Göteborger Limousinen bevorzugte Marke der Persönlichkeiten im Staatsrat und bei der Staatssicherheit (Stasi) der ehemaligen DDR waren. Wie es war und was die Ex-DDR-Bonzen mit den sympathischen Schweden-Limousinen so alles angestellt haben, darüber wir nun berichten. Unsere Denke kann den Eindruck vermitteln dass Volvos für unehrliche Machthaber "missbraucht" wurden. Aber was heute so verwerflich erscheint, war doch vor der "Wende" eigentlich ein ganz normales Geschäft...

Landaulet hardtop Das Non-plus-ultra: der 264et als Laundaulet mit Super-Austattung und zwei Standarten(mit Hammer und Zirkel). Bei schönem Wetter kommte, am aus dieser Staatskrosse prima dem begeisterten, fähnchenschwenkenden werktätigen Volk huldigen.
Winke,winke,lächel,lächel... "wir lieben euch alle". Armer Volvo





Landaulet mit hardtop.

DDR, 70er Jahre. Unmoglich konnte man nach aussen zeigen, dass men als Sozialist eigenlich viel lieber Fahrzeuge aus Sindelfingen oder München favorisierte (was privat selbstverständlich war). Auch Autos wie die sowjetischen "Tschaika" oder "SIL" entsprachen nicht so ganz dem Geschmack der oberen Herren in Ostberlin oder auch in Castro's Cuba
Jene waren offennsichtlich zu schludrig gebaut oder in der Konstruktion wie im Design eindeutig veraltet und äusserst umwirtschaftlich. Man wollte weltoffen und modern wirken, zumindest nach aussen. Aber die eigene Automobilproduktion gab auch nichts her, verkaufte man doch all die guten Ideen stets in den Westen, gegen harte Devisen. Also lag - wie immer - die Einzige Alternative om Import guter Ware.
Volvo - das war genau das, was die Bonzen für ihr Image brachten: nicht zu dick auftragend, technisch ausgereift und ganz in der Nähe - aus einem Neutralen Land, noch dazu aus einem anerkannt sozialen Staat - aus Sweden. Vielleicht wurde hier "sozial" mit Sozialistisch" verwenselt, wer weiss. Beides klang fast und war doch immer so verschieden. Denn "Sozial", das hat mit Respekt und Menschenrechten zu tun, die in der DDR oft erst an dritter Stelle standen.
Wir alle wissen das heute genau, und hatten es lange geahnt. Nach Öffnung mancher Stasi-Akte wurde vielen Bürgern klar, was in der "demokratischen" Republik teilweise Haarsträubendes ablief.

Landaulet softtop














Landaulet mit softtop.


Unsere braven Volvos in den Händen korrupter Politiker?
Dunkle Devisenbeschaffung, Bespitzelung, Denunzierung?
Auf der einen Seite Repräsentanten eines eigentümlich funktionierenden Staates, der keinesfalls nur Schattenseiten hatte (jedoch ohne westliche Devisen wohl nicht so lange durchgehalten hätte) auf der anderen Seite ein System, das dem - konformen - Bürger doch so machen Vorteil bot. Grundnahrungsmittel, Mieten und Benzin zu Preisen, von denen die Menschen in den neuen Bundesländern heute noch allenfalls träumen können.

Dunkelblauer 164er













Ein typischer - dunkelblauer - 164er, wie er der Stasi diente und auch "verdienten "Bürgern der DDR, also Professoren, Funktionären und hochstehenden Wissenschaftlern zugänglich war.





SIL aus 1968 typ 114












IDA 8-10 Seit 1968 wurde der SIL in handwerklicher Einzelfertigiung in den Lichatschow-Werken in Moskau gebaut, die sonst hauptsächlich Lastwagen herstellten. Der abgebildete Typ 114 Staats- und Parade-Auto der Ex-Sowiets, blieb - wie die langen Volvos- den hohen Spitzenfunktionären der Ostblockstaaten und -parteien vorbehalten, zumal er in realer Weise sowieso nicht bezahlbar gewesen wäre. Der SIL hatte 8 cylinder, 7 liter Hubraum und 300 SAE-PS. Der Wendekreis dieses unhandlichen Kartons betrug fast 16 Meter, er wog 3 Tonnen und schlürfte sich rund 40 Liter Superbenzin auf 100 km rein. Zum Wohl!


Das Ex-DDR-Fahrzeug IDA 8-10 mutierte nach der Wende zum Privat-Volvo W-H 155.

Wir dürfen nich alles grundschlecht machen am sozialistischen Gefüge der DDR, das steht uns nicht zu. Es hatte auch klar einige Vorteile gegenüber unserem westlichen, rüchsichtslos kapitalistischen System zu bieten. Unsere Freiheit ist nicht unbedingt die totale Freiheit, genau so wenig, wie die territoriale Gefangenschaft in der DDR allzeit als Kerker empfunden worde. Hätte jedoch Reisefreiheit bestanden und wenig mehr Möglichkeiten, sich sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten dann wären die Menschen 1989 bestimmmt nicht jeden Montag auf die Strasse gegangen. Und Erich wäre noch heute der erste Mann in Ost-Berlin, anstatt der leberkranke Greis in Chile Er würde wohl noch heute Volvo fahren. Das tut heute endlich der rechtschaffende Privatier, und er tut es mit einem ganz anders gearteten Selbstverständnis als zu DDR-Zeiten.




Interieur 264TE Es gab in der ehemaligen DDR bestimmt viele menschen, die ihren Trabbi oder Wartburg allzu gerne gegen ein "West-Auto" eingetauscht hätten. Erspartes war doch genug da. Aber der normaler Bürger konnte nicht. Diese Chancenlosigkeit (und hier spielte bestimmt auch das Auto eine wichtigen Rolle) brachte das Fass irgendwann zum Überlaufen. Hätte der Staatsrat wenigstens hier ein weinig Freiheit gewährt, wäre die Revolution wohl nur die einiger Weniger gewesen.

Mann handelte dumm, indem man all die Privilegien des kleinbürgerlichen Luxus für die Spitze beansprchte. Man hatte den redlichen Bürger einfach zu kurz gehalten und nicht damit gerechnet, dass er nach 40 Jahren dann doch mal streikt.

1989 war es soweit: Gorbatschow öffnete im Zuge der Perestroika die Sowietunion und flüsterte seinem Genossen Erich Honecker am 40. Jahrestag während der Feierlichkeiten zu, er sollte doch endlich aufhören und Vernunft annehmen (sprich abdanken). Keine angenehme Empfehlung. Aber Gorbatschow sah keine Chance, eine gütliche Einigung mit dem Westen zusammen mit einer derart versteinerten DDR zu finden. Also war es gut, dass Ostberlin durch sein eigenes Volk gekippt wurde.



264TE Ein Zweiter "Prager Frühling" wurde seitens des Sowiets nicht eine Sekunde erwogen, so oft Mielke und Konsorten diese Variante auch Betracht zogen. Ja, men war ganz kurz davor, Deutsche auf Deutsche schiessen zu lassen! Aber es hätte ja doch niemand mitgemacht bei diesem übelen Spiel. Gorbi fuhr übrigens keinen Volvo, das nur am Rande.



Nach der "Wende" denkt jeder Mensch aus Magdeburg und Erfuhrt, aus Cottbus oder Halberstadt viel offener über die Volvos. Diese sympathische Marke ist kein Tabu mehr und erschwinglich geworden. War vor einigen Jahren noch klar, dass jemand, der einen Volvo fuhr, im algemeinen Verständnis als "Bonze" galt, sind die "Verdächttigungen: heute natürlich weitgehend überholt. Die Rehabilitierung der Volvos in den Neuen Bundesländern hat begonnen.

Freilich sind die Leute dort noch nicht gans befreit von Geruch der Volvos, aber man muss sich klarmachen dass die schwedischen Autos rein gar nichts dafür können - sie waren Opfer ihrer Wahl. Sie galten in der "DDR" jahrzehntelang als Symbol für Korruption, waren Sinnbilder des inkonsequenten Lebenswandels einiger weniger. Sie flössten manch bravem Bürger sogar Angst und Schrecken ein, die dunkelblauen oder schwarzen Volvos.

Landaulet

Heute nichts besonderes mehr

Die meisten Lesern besitzen einen 850er oder einen Volvo der serie 400, oder neuer. Die klasiker wie Amazon oder P 1800 sind exoten mann müsste sie erst "importieren". Die volkmeinung ist jedoch immer noch nich ganz tot: wer einen Volvo fährt, ist ein gewissen Hinsicht verdächtig. Aber man muss vergessen können. Die Bürger, die heute Volvo fahren, sind zum grössten Teil einfach überzeugt von dieser Marke. Die "Bonzen", die sich mit ihrer Vergangenheit dennoch im Rechtstaat behaupten konnten (das sind leider so einige), fahren keinen Volvo mehr. Die sind umgestiegen auf Mercedes, Audi und BMW (wie unauffällig!). Nur die echten Enthusiasten, die ein gutes gewissen haben, fahren heute Volvo - und nehmen damit eine grosse Bürde auf sich. Die Götenburger Autos fallen heute fast nicht mehr auf. Oder doch - mehr positiv, denken wir bloss an das Modelljahr 1994. Die Zeit bringt Veränderungen mit sich.








parkplatz1 Wir möchten nun berichten, wie der Import bzw. Umbau der Autos,meistens der Serien 240/260 und 700 ablief.














Parkplatz2

Odyssee der Volvo-Karossen

In der Regel kamen die umgearbeiteten Volvo's aus Italien von Bertone in Turin. Alles war streng geheim, und Ost-Berlin zahlte gut. Von Volvo wurden die Rohkarossen nach Italien geliefert (meistens Zweitürer), zusammen mit allen benötigten Teilen und Aggregaten. Dann wurde geflext, geschliffen und verzinnt... Jedes Fahzeug war ein Einzelstück. Dunkelblau oder schwarz lackiert, wurden die Volvos mit der gewünschten Ausstattung versehen. Hierbei wurden gewisse Extrawünsche nicht alle bei Bertone realisiert: Das Auto sah bei gehobeneren Versionen so manche Werkstatt, Die Eines Sattlers oder eines Spezialisten für Funk- oder Klimtechnik.








Parkplatz3 Die legendären 264 TE Staatskarossen wurden meistens so um 1977 / 78 zugelassen. In den Jahren 1983 / 84 kamen noch ein paar 245 "Transfer" (die langgezogenen Kombis) hinzu, obwohl diese eigentlich nur bis 1980 gebaut wurden. Den Volvos, die auch im Westen eingesetzt wurden,war oftmals zuteil, mit falschen oder verfälschten Fahrgestell-Nummmern und Kontrollschildern ausgestattet zu sein. Das hatte Methode: man konnte sich so ein wenig freier beim "verhassten" Klassenfeind bewegen (besonders in West Berlin nahm man sich aufgrund des Dreimächte Status einiges heraus), wenn auch diese falschen Papiere oder Nummern beim MAD (militärischer Abschirmdienst) oder in den Büros des BND oder Verfassungsschutzes meist nach kurzer Zeit registriert waren. Man betrieb Katz- und Maus- und vergnügliches Verwirrspiel. Was haben wir damals beim "Bund" über die dilettantischen Machenschaften der sowietischen Militärmission und die speziellen Konter der "Eloka" gelacht. Tränen heben wir gelacht ehrlich. Fast vergassen wir den Ernst der Sache. Aber ich erinnere mich, dann und wann auch Volvos gesehen zu haben, dan das Thema war auch 1981 für mich interessant, fuhr ich doch auch einen dunkelblauen 164 E, und das als Soldat. Da fuhren dunkle Volvos vom einen Funkzug zum anderen, um russische Kochrezepte (nein, das ist kein Witz) an die Fachleute zu verteilen, die anschliessend den " Äther" unseres unseres Panzerbataillons damit stören sollten! Meistens hatten wir die aber nach ein paar Minuten wieder ausgetrichst (zubereitung schwäbischer Schupfnudeln in den Ost-Äther...). Die Antwort kam oft auf den Fuss: "sobrodj por mjandruvni spojs doesz!" oder so ähnlich. Verstanden heben wir das nie, aber glücklich klang er nicht!



Abfahrt Zur Absicherung der offizielen Regierungskolonnen wurden neben einigen 164ern auch die oben genannten 245 Transfer eingesetzt. Ein Teil der Fahrzeuge gehörte dem Staatsapparat, also den Ministerien, der andere Teil war direkt der Stasi unterstellt. Somit hatte jede "Firma" in der DDR ihren eigenen Fuhrpark.









245 Transfer In den 80er Jahren wurde der Volvo-Fuhrpark ein Wenig augefrischt: Autos der Serien 760 GL und später einige 740 GLE wurden angeschafft. Aber prinzipiell blieb es beim Grondstock. Die Basis stellten nach wie vor die Schweren 264er-Modelle dar, in Letzer Konsequenz als top-ausgestattete Landaulets mit allem Krimskrams, in denen die DDR-Spitze auch stehend ihrem Volk huldigen konnte lächelnd und mit zurückhaltendem Winken.











Parkplatz4 Wenn von dem Bonzen-Fuhrpark dann und wann Fahrzeugen abgestossen wurden, dann ausschliesslich über den "VEB (volkseigenen Betrieb)Machinenhandel". Dort konnten diese Volvos zu recht zivilen Preisen erstandn werden, allerdings noch immer unerreichbar für den normalen Bürger. Da kamen zunächst mal Leute, die sich besonders für den Sozialismus verdient gemacht hatten, zum Zuge: Doktoren, Professoren, Techniker, Geisteswissenschaftler, Wirtschaftsfunktionäre. Ob sie damit glücklich wurden, ist eine andere Frage; die ausrangierten Volvos waren eher dritte Wahl, eben unbrauchbar für höhere Stellen. Beim Ankauf waren dennoch Beziehungen das Leben, frei nach dem Motto; "Wer gut schmiert, der gut fährt".













Umbau1 Allerdings wurden nie 264 TE verkauft, es handelte sich in der Regel um recht abgelegte 140er, 164er und 240er. Der wirklich grosse Schub der gebrauchten Volvos kam erst 1990, nach der Wende, als die Nachläss aufgelöst zu wurden, und viele versuchten, Kapital aus den politischen wie wirtschaftlichen Veränderungen zu schlagen.














Umbau2 Die einzige Chance, zu DDR-Zeiten als reiner Privatmann einen Volvo zu ergattern, bestand 1977 / 78, als rund 2.000 Volvo 244 "DLS" eingefürt wurden. Die meisten gingen aber wie immer an "verdiente' Bürger, Kunstler und erfolgreiche Gewerbetreibende, die richtig Geld hatten. Hatte man als Privatie aber so ca. 50.000,- Ostmark beiseite gelegt, waren die Chancen nicht gerade schecht, einen dieser 240er zu ergattern. Jedoch was war die Ostmark denn wert, was verstand man den unter einem "Westauto"?














Umbau3 Ein Russen -Fiat, ein 124er-Fiat-Plagiat, das war schon Luxus. Letzerer kostete um die 19.000,- Ostmark. Ist Ihnen klar, was die Anschaffung eines Volvos bedeutete? Für einen Werktätigen war das schlicht utopisch, ein Traum ohne Chance. Aber es handelte sich doch um das mithin einzige Westauto, an das man hätte drankommen können. Ein Audi, ein Mercedes, ein BMW? Das war natürlich volkommen unmöglich.











Umbau4 Gegen Ende des Arbeiter- und Bauernstaateszogen die preise drastisch an: kostete schon 1988 ein gebrauchter 244 DLS fast 70.000,- Ostmark(aus 4. Hand mit 160.000 km auf dem Zähler), gingen die Preise in den folgenden Jahren nochmals deutlich nach oben. Eindeutig eine Folge der unaufhaltsamen Inflation, die in der abwirtschafteten DDR von Tag zu Tag krasse sichbar wurde. Wobei diese dramatische Entwicklung an Honnecker persönlich sicherlich unbemerkt verbeiging. Wir glauben schlüssig, er hat noch heute nicht ganz begriffen, was gegen Ende der 80er Jahre so alles passiert ist. Man darf ihm wohl deshalb den Spiegel der Korruption nicht allzu hart vorhalten, noch heute will er es nicht. Ist ja auch egal.












Umbau5 Der gordische Knoten löste sich wohl erst in der Stunde der Wahrheit, als Egon Krenz Charisma zeigen sollte. Er hatte den Übergang in der Hand und konnte - mit solch einer Vergangenheit - eher schlecht damit umgehen. Auch ihn überholte die Realität mit all ihrer Härte. Sogar Krenz fuhr am Anfang noch Volvo - einen 264 TE.








Umbau6 Intressant war indes, dass der Erstbesitzer eines Volvos Reparatur- und Ersatzteil-Berechtigungsscheine bekam, mit dem man in der DDR die nötigen Ersatzteile bekam - oder auch nicht bekam... Dieser Schein war personengebunden, und daher wurden Volvo-teile unter der Hand sehr hoch gehandelt, wenn es welche gab.














Umbau7

Volvos aus dem katalog

Schliesslich gab es noch die Möglichkeit, inmitten von Waschmaschinen, Bügeleisen, Radios und sonstigen westlichten Konsumgütern einen Volvo per Katalog zu bestellen: Neben Wartburgs, Polski-Fiats und Sonstigen Schlechten Witzen konnte man im sogenannten "GENEX"-Katalog gegen Westdevisen sogar zeitweise Volvos bestellen, vorausgesetzt, die Kohle war westlichen Ursprungs.












Umbau8 Das ging so: wenn man einen Verwendten im Westen hatte, konnte men ein (Ost)-Devisenkonto eröffnen. Alle Gelder angespart, und man konnte sich irgendwann einen kapatilistischen Wunsch erfüllen, ganz ohne Wartezeit, die in der Regel 15 bis 20 Jahre betrug. Aus dem Genex-Katalog bestellte man sich die gewünschten Artikel; so einfach war das.. Aber nein, nicht jeder Bürger freilich konnte aus dem Katalog bestellen, den dieser war offiziel ja gar nicht zu bekommen wie bei uns so ein 700-Seiten-Wälzer von Bertelnecker-Lese-Dienst, den man regelrecht nachgeworfen kriegt (man muss sich halt rechtzeitig ducken). Unsere Recherchen, um so ein Ding mal in die Finger zu kriegen und anschliessend abzubilden, in und um Ost-Berlin waren erschreckend:










Umbau9 "Genecks? - wat iss'n dette? Kenn wa nüscht von!" Oder: "Ja, unsa Onkel Kalle, der hat so'n Ding ooch zu liejen jehabt, aba der ist letztes Jahr über'n Jordan. Keene Ahnung, wo det Ding nun ist - (flüstert)... weeste, der Onkel Kalle, der hatte ja doch bessre Drähte nach oben, als wa alle je vamutet hem..." Tj, und die Leute, die sicher den "GENEX" benutzt haben, die leugnen es heute gerne ab.












Umbau10 Als 1979 ca 10.000 VW Golf in der DDR zur Auslieferung kamen (erinnern Sie sich?), war dieses Kontingent auch viel zu schnell vergriffen. Der Normalbürger, der in diesem Akt Hoffnung schöpfte, ging wie immer leer aus: Genau die Leute, die 1989 auf die Strasse gingen und für die "Wende" sorgten. Diese menschen geniessen heute politische Freiheit, aber vieles ist schlechter geworden. Sie können trotzdem nicht. Sie partizipieren von einem System, das sich ihnen vermehrt feindlich gegenüberstellt: "Ossis' und "wessis". Wenigstens wir Volvo-Leute sollten diese Barrieren überwinden und an einem Strang ziehen. Wenn Sie also einen Volvo mit dem Kennzeichen "P" wie Potsdam, "EF" für Erfurt oder "MD" aus Magdeburg sehen, dann rechnen Sie mal damit, einen echten Volvo-Fan gesichtet zu haben, Der seine Wahl sehr bewusst getroffen hat, und wirklich freut, wenn Sie kurz die Hupe antippen.

Und nun stehen sie da, auf brachliegenden VEB-Geländen oder in der Grünen Wiese am Bahnkörper und warten auf neue Zeiten. Oder zusammen mit Fahrzeugen der ehemaligen NVA.. Aber hin und wieder kam (natürlich) ein Volvo-Autotransporter und karte mal eben ein halbes Dutzend Stasi-Volvo's ab. Wenn Sie lust auf eine dieser Karossen haben, dann suchen Sie doch mal in Richtung Braunschweig oder Salzgitter. In diesen Breiten ist einiges "eingesickert"

Obenstehenden Bilder hat die Welt noch nicht gesehen...
Die Produktion der "Bonzen-Volvos"!
Auf Dieses Bild erkennt man die Rohkarossen, wie sie angeliefert wurden.
Es handeld sich eindeutig um 242er. Diese hatten den Vorteil der bereits langen vorderen Türen (die vom Serien-Viertürer sind kürzer). In den nicht gerade gemütlichen Werkhallen wurden die Karossen auseinandergeschnitten und mit speziell vorgefertigten Blechteilen ergänzt (Bilder darunter).
Nach diesem operativen Eingriff wurden alle Schweissnähte verzinnt und verspachtelt.
Im Foto sieht man einen in Handarbeit grundierten Wagen.
Ein Fliessband gab es natürlich nicht - alle Karossen rutschen auf fahrbaren Böcken.
Zwischen Borg-Warner_Automatik und Starrachse wurden verlängerte Kardanwelle montiert.
Nachdem Einstiege und Türen innen lackiert waren, bekamen die "Long Vehicles" ihren meist dunkelblauen Decklack.
Dann wurde "Hochzeit" gefeiert (Zusammenfügen von Karosse und Motor / Fahrwerk).
Am schluss der Einbau des plüschigen Interieurs, Sonderaustattungen usw.
Damit "Honni" seinen Regenschirm daheim lassen konnte, schliesslich noch eine Dichtungskontrolle in der Duschkabine.


text und foto's Volvo-Fan april 1993.

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